Wenn es um die Gleichbehandlung von Geschlechtern geht, bietet die englische Sprache einfache Möglichkeiten: Statt Feuerwehrmann und Feuerwehrfrau gibt es den firefighter, statt Student und Studentin den student. Wenn es um deutsche Texte geht, bieten sich dem Verfasser eines Textes diverse Möglichkeiten, um eine geschlechtergerechte Sprache zu erreichen. Dies gilt sowohl bei der Ersterstellung von Texten, als auch für die Übertragung ins Deutsche. Denn in jeder Fremdsprache gelten andere Regeln und Normen; außerdem muss der Textersteller entscheiden, welche Möglichkeit im Deutschen für welchen Anlass die passende ist.
Warum ist es überhaupt so wichtig, Sprache geschlechtergerecht zu gestalten? Ganz einfach: Ziel ist es, eine Gleichberechtigung der Geschlechter in Worten ausgedrückt wird. Dabei gibt es die Möglichkeit, neutrale Begriffe zu verwenden – zum Beispiel werden so aus Studenten und Studentinnen „die Studierenden“. Die zweite Möglichkeit ist es, beide Geschlechter zu erwähnen – also wird nicht „Studenten“ geschrieben, sondern „Studenten und Studentinnen“.
Ob eine Doppelung der Begriffe sinnvoll ist, ist strittig – ist sie doch abträglich für die Lesbarkeit eines Textes, da jeder Satz durch die Doppelnennung automatisch länger wird. Andererseits gibt es auch Stimmen, für die die Nennung einer männlichen und einer weiblichen Form nicht weit genug geht. Denn das soziale Geschlecht – also die empfundene eigene Geschlechtsidentität – lässt sich nicht in zwei Kategorien einteilen. Die sogenannte „Gender-Gap“ ist eine Möglichkeit, alle Varianten abzudecken. Hierbei wird zwischen die männliche Form und die weibliche Endung ein Unterstrich gesetzt, man schreibt also „Student_in“.
Welche Variante nun für welche Gelegenheit die jeweils passende ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Wer ist die Zielgruppe? Welches Bild soll der Text vermitteln? Wie möchte sich der Textverfasser gegenüber der Frage der Geschlechtergerechtigkeit stellen? Wie viel Platz steht zur Verfügung? All das kann nur mit Sprachgefühl und Situationsverständnis bewertet werden. Gelegentlich gibt es einen Hinweis zu lesen: Mit dem generischen Maskulinum sind alle Personen angesprochen.