Wer eine neue Sprache lernen möchte, muss einiges an Zeit investieren. Schließlich dauert es eine Weile, die vielen neuen Wörter, Grammatik- und Ausspracheregeln sowie Formulierungen zu lernen. Manchmal müssen sogar einzelne neue Buchstaben und Zeichen oder sogar ein komplett anderes Schriftsystem erlernt werden. Allerdings sind nicht alle Sprachen gleich schwer zu lernen – je nach Vorwissen und Lerngewohnheiten gibt es deutliche Unterschiede.
Vorab: Es gibt nicht „die eine einfache Sprache“. Jeder Mensch empfindet andere Sachen als schwierig, jeder Mensch lernt anders und jeder Mensch hat eine andere Vorbildung. Individuell lässt sich aber durchaus für jeden eine Sprache finden, die etwas einfacher zu erlernen ist als andere. Im Folgenden sollen ohne Anspruch auf Vollständigkeit ein paar Beispiele für Sprachen gegeben werden, und welche ihrer Aspekte besonders einfach oder schwierig zu erlernen sind.
Generell kann gesagt werden, dass es einfacher ist, eine Sprache zu erlernen, die der eigenen Muttersprache ähnlich ist. Wer bereits Deutsch spricht, wird sich mit Niederländisch oder Luxemburgisch leichter tun als beispielsweise mit Finnisch. Da Deutsch, Niederländisch und Luxemburgisch germanische Sprachen sind, sind viele Wörter ähnlich, ebenso zeigen die Grammatikregeln gewisse Parallelen. Gleiches gilt für die romanischen Sprachen – wer Italienisch kann, versteht sehr schnell viele Begriffe und sogar ganze Sätze des Spanischen.
Apropos Spanisch: Was die Regeln der Aussprache angeht, ist Spanisch eine der einfachsten Sprachen überhaupt. Für jeden Buchstaben gibt es klare Regeln ohne Ausnahmen, sodass alle Wörter so gesprochen werden, wie sie geschrieben werden. Wer also alle Ausspracheregeln und Laute gelernt hat, kann schon bald Texte fehlerfrei vorlesen. Was die Grammatik angeht, bietet das Spanisch allerdings gewisse Schwierigkeiten. Mit dem „subjuntivo“ existiert beispielsweise ein Modus, den die deutsche Sprache gar nicht kennt – die französische hingegen schon.
Kaum Probleme mit verschiedenen Zeiten gibt es im Chinesischen. Von jedem Verb gibt es nur eine Form, die durch Personalpronomen und Adverbien näher bestimmt wird – wenn überhaupt. Dafür ist die chinesische Schrift eine echte Herausforderung: Bereits für normale Alltagsthemen werden mehrere Tausend Zeichen benötigt. Zum Vergleich: Im Deutschen gibt es 30 Buchstaben (A bis Z, drei Umlaute und ß), im Englischen nur 26 – dafür existiert dort die Kombination „th“, mit deren Aussprache sich viele Deutsche schwertun. Für Menschen mit arabischer oder spanischer Muttersprache ist dieser Laut kein Problem, da er in ähnlicher Form auch dort existiert.
Insgesamt ist also keine Sprache per se einfacher oder schwerer als eine andere. Es gilt, die persönlichen Vorkenntnisse und Vorlieben abzuwägen – dann findet sich schnell eine Sprache, deren Erlernen leichter fällt. Nicht zuletzt sind der persönliche Geschmack und das Interesse an Land und Kultur entscheidend. Denn wer gerne und mit Interesse lernt, lernt automatisch einfacher und schneller.
Die mit Abstand am leichtesten erlernbare Sprache ist Esperanto, etwa 5- bis 10-mal leichter als Englisch erlernbar.
Für die Esperantokurse von duolingo und lernu haben sich in den letzten drei Jahren 2 Millionen angemeldet.
Einen schönen Gruß aus Wien!
Mag. Walter KLAG
Journalist und Herausgeber – La Bulteneto
Delegierter des Esperanto-Weltbundes
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René de Saussure-Jahr 2018
https://eo.wikipedia.org/wiki/Rene_de_Saussure