Im Bereich der automatisierten Übersetzung hat sich in der jüngsten Vergangenheit viel getan. Mithilfe eines Klicks übersetzen Portale wie Facebook und Instagram dort veröffentlichte Texte sofort in mehreren Sprachkombinationen. Und Skype ist mit seinem Translator sogar noch einen Schritt weitergegangen: Dieser überträgt nicht nur geschriebene Nachrichten, sondern auch Gespräche in bislang zehn Sprachen. Skype bietet somit die Möglichkeit, direkt einen Dolmetscher online zu nutzen – und das völlig kostenlos.
Die Ergebnisse dieser automatisierten Übersetzungen sind eingeschränkt sogar nutzbar – wenn es nur darum geht, einen Text über ein Alltagsthema in einer häufig genutzten Sprache grob zu verstehen. Da es sich aber in den meisten Fällen um eine Übersetzung nach dem „Wort für Wort“-Prinzip handelt, sind Grammatikfehler häufig vorzufinden. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Phänomenen, die von den Programmen nicht korrekt erfasst werden. Dazu gehören unter anderen kulturelle Besonderheiten, sprachliche Stilmittel wie Ironie oder Wortspiele sowie Begriffe mit Doppelbedeutung. Auch Tipp- oder Rechtschreibfehler sowie regionale Ausdrücke erschweren dem automatischen Übersetzer seine Arbeit.
Probleme für automatische Dolmetscher
Diese Probleme zeigen sich beim Skype Translator deutlicher als bei den rein schriftbasierten Systemen: Der Sprecher muss zunächst einmal deutlich sprechen, damit überhaupt alle Wörter erkannt werden. Bei undeutlicher Sprache oder dem Mischen zweier oder mehrerer Sprachen ist die Software hilflos, genauso, wenn es um komplexe Zusammenhänge geht. Hier erfolgt zwar weiterhin eine „Wort für Wort“-Übersetzung, der Gesamtsinn geht jedoch sehr schnell verloren.
Dennoch bietet die Technik in einigen Situationen eine echte Erleichterung – zum Beispiel bei kurzen Gesprächen über allgemeine Themen, bei denen eine gewisse Ungenauigkeit nicht ins Gewicht fällt. Der automatische Dolmetscher kann bisher aber nicht als echte Alternative für einen menschlichen Dolmetscher gesehen werden. Denn dieser verfügt natürlich über Fähigkeiten, die die aktuelle Software nicht hat. Der Mensch erkennt Untertöne, behält auch bei langen Satzkonstruktionen den Überblick und hat eine wesentlich höhere Toleranz hinsichtlich Fehler im Ausgangsmaterial. Er kann also spontan reagieren und somit ein stets verlässliches Ergebnis bei schwierigen Gesprächssituationen liefern.