Die Zugangshürden zum Übersetzerberuf sind denkbar niedrig: Die Berufsbezeichnung „Übersetzer“ ist in Deutschland nicht geschützt, daher kann sich jeder so nennen und Übersetzungsaufträge annehmen. Dass das nicht lange gut gehen kann, ist klar. Doch welche Qualifikationen machen heutzutage einen guten Übersetzer aus?
Diese Fähigkeiten sollten Übersetzer mitbringen
Wer später beruflich übersetzen möchte, sollte zunächst seine Muttersprache in Wort und Schrift perfekt beherrschen – sie ist in den meisten Fällen die Grundlage für die Berufstätigkeit. Dazu kommen ein oder mehrere Fremdsprachen: Wer vor der Ausbildung oder dem Studium schon über gute Sprachkenntnisse verfügt, hat sicher Vorteile, aber es gibt auch die Möglichkeit, eine neue Sprache von Grund auf zu lernen und als Arbeitssprache zu nutzen. Übrigens gilt üblicherweise: Durch die Arbeit nach dem Muttersprachenprinzip kann eine höhere Übersetzungsqualität gewährleistet werden.
Für Übersetzer sind aber nicht nur sprachliche Aspekte relevant, sondern auch kulturelle. Ein breit gefächertes Allgemeinwissen sollten angehende Übersetzer genauso mitbringen wie das Interesse an einem bestimmten Fachbereich. Dazu kommt eine Affinität für neue Technologien, denn die Arbeit mit CAT-Tools oder auch KI kann die Übersetzungstätigkeit – klug angewendet – immens bereichern.
Für die Arbeit als Übersetzer ist es außerdem hilfreich, sich gut konzentrieren zu können, mitzudenken und zuverlässig zu sein. Enge Fristen und dringende Aufträge kommen häufiger vor, als man denken mag. Eine gute Kommunikationsfähigkeit und Organisationstalent sollten angehende Übersetzer ebenfalls mitbringen.
Wege zum Beruf Übersetzer
Selbst, wer sehr gute Sprachkenntnisse mitbringt oder zwei- oder mehrsprachig aufgewachsen ist, ist nach dem Schulabschluss nicht „automatisch“ für die Arbeit als Übersetzer qualifiziert. Allerdings gibt es viele Wege in den Übersetzerberuf, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.
Präsenzstudiengänge oder Ausbildung
An vielen Hochschulen werden Studiengänge der Translationswissenschaft angeboten. Auch einige auf Sprach- und Kulturmittlung spezialisierte Studiengänge bieten einzelne Module an, die sich mit dem Übersetzen beschäftigen. Die Studiengänge schließen meist mit dem Bachelor of Arts oder Master of Arts (als weiterführender Studiengang) ab und können sehr verschieden aufgebaut sein.
Zusätzlich ist die Ausbildung an einer Fachakademie möglich. Einige Übersetzer absolvieren auch zunächst eine Berufsausbildung als Eurokaufmann, Fremdsprachensekretär oder zum Fremdsprachenkorrespondent.
Online-Ausbildung zum Übersetzer
Mittlerweile gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Online-Ausbildungen oder ein Fernstudium aufzunehmen, um sich auf die Übersetzungstätigkeit vorzubereiten. In beiden Fällen ist ein höheres Maß an Eigenständigkeit erforderlich als bei Präsenzstudiengängen üblich. Dafür bieten diese Weiterbildungen mehr Freiheit und Flexibilität – Punkte, die viele Übersetzer ohnehin schätzen. Vorteilhaft ist ebenfalls, dass die Online-Ausbildung oft berufsbegleitend möglich ist. Das ist auch deswegen wichtig, weil teils hohe Kosten für diese Fernlehrgänge anfallen.
Wie gut sind Quereinsteiger als Übersetzer?
Einige, auch renommierte, Übersetzer haben allerdings kein Translationsstudium absolviert und keine Fernlehrgänge besucht: Sie sind Quereinsteiger. Das ist häufig bei Fachübersetzern der Fall, die durch fundierte Kenntnisse in ihrem Fachgebiet in die Übersetzungstätigkeit gefunden haben. Auch bei Muttersprachlern von Klein- und Kleinstsprachen gibt es manchmal gar keine geregelte Ausbildung mit einer geeigneten Sprachkombination.
Wie gut ein Übersetzer ist, hängt also nicht unbedingt von seiner beruflichen Qualifikation ab, sondern vielmehr von der persönlichen Eignung – auch für bestimmte Fachbereiche.
Auf diese Punkte sollten angehende Übersetzer achten
An einigen Hochschulen gibt es eine Art Mentoren-Programm, bei dem Studierende mit langjährigen etablierten Übersetzern zusammenarbeiten können: Sie können Fragen stellen, vielleicht Übersetzungen mit ihnen besprechen oder Arbeitsabläufe übernehmen.
Einige Übersetzer (und Dolmetscher) bieten auch Praktika an, um in den Beruf hineinzuschnuppern. Gerade Kollegen mit seltenen Sprachkombinationen oder speziellen Fachbereichen freuen sich auch, so eine Urlaubsvertretung kennenzulernen oder Übersetzer, an die sie künftig Aufträge abgeben können. Denn ja: Übersetzer werden lohnt sich noch immer.
Wichtig bei der Suche nach einer geeigneten Qualifikation sollten sein:
- Auswahl der Sprachkombination(en)
- Spezialisierung auf ein oder mehrere Fachgebiete
- Hoher Praxisanteil
- Vermittlung von Kompetenzen im Zusammenhang mit neuen Technologien
- Möglichkeit, Auslandsaufenthalte oder Auslandssemester zu absolvieren
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