Die Europäische Union hat 24 Amtssprachen, doch darüber hinaus gibt es in Europa noch zahlreiche weitere Sprachen, die teilweise nicht einmal Amtssprachen in den jeweiligen Ländern sind. Insgesamt gibt es rund 250 Sprachen in Europa, die Anzahl nimmt aber beständig ab. Viele dieser Minderheitensprachen werden nur noch von wenigen Sprechern gesprochen und nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben. Gerade Sprachen, die nicht in der Schule unterrichtet oder im öffentlichen Umfeld genutzt werden, sind vom Aussterben bedroht. Laut UNESCO betrifft das in der Europäischen Union 128 Sprachen, also knapp die Hälfte.
Sprachsterben – Wie passiert das?
Gab es früher eine größere Anzahl an Sprachen in Europa, hat sich diese Zahl in den letzten Jahrhunderten bedeutend verringert. Das liegt vor allem daran, dass durch das Entstehen der Nationalstaaten und der damit verbundenen Zentralisierung und Vereinheitlichung der Verwaltung die Notwendigkeit für Verständigung größer wurde. Oft hat man sich für nur eine Nationalsprache entschieden, zu Ungunsten der anderen Sprachen, die im Staatsgebiet gesprochen wurden. In Frankreich ist es vor allem das Okzitanische, das im Mittelalter sehr bedeutend war, nun aber vom Französischen überlagert wurde.
Das Dalmatische gehört zu den Sprachen, die schon vor über hundert Jahren ausgestorben sind: 1898 verstarb der letzte Sprecher dieser romanischen Varietät, die an der kroatischen Adriaküste gesprochen wurde. Besser stehen die Chancen für das Korsische, das auch an Schulen auf Korsika unterrichtet wird. Das Katalanische hingegen wird von etwa 7-10 Mio. Sprechern in Spanien, Frankreich und Sardinien gesprochen und ist auch in der öffentlichen Verwaltung verankert. Darum gehört es nicht zu den bedrohten Sprachen.
Förderung von Minderheitensprachen in Deutschland
Auch die Globalisierung hat dazu beigetragen, dass eine geringere Sprachvielfalt besteht. In Deutschland gibt es unterschiedliche Ansätze, die anerkannten Minderheitensprachen zu schützen und zu erhalten. Diese Minderheitensprachen sind das Dänische, das Ober- und das Niedersorbische, das Nord- und das Saterfriesische sowie das Romanes. Auch die Europäische Union unterstützt diese Bestrebungen mit der „Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“.
In Schleswig-Holstein wird das Nordfriesische gesondert gefördert: An Schulen im Kreis Nordfriesland und auf Helgoland wird Friesisch als Schulfach angeboten. Allerdings müssen die Eltern dies gesondert beantragen und der Unterricht erfolgt nur bei ausreichender Gruppengröße.
Auch zukünftig soll in der EU das Bewusstsein für Minderheiten- und Regionalsprachen weiter geschürt werden, um das Aussterben bedrohter Sprachen zu verhindern. Hierfür können Fördermittel beantragt werden.