Es wird ja nicht nur jährlich das „Jugendwort des Jahres“ gewählt, sondern auch das „Wort des Jahres“, quasi für Erwachsene, steht zur Debatte. 2017 war es das „Jamaika-Aus“, das von der Gesellschaft für deutsche Sprache gewählt wurde. Aber noch ein anderes Wort hatte Chancen auf den Sieg: hygge oder hyggelig (gesprochen etwa „hügge“).
Aber was ist das eigentlich und woher kommt dieses Wort?
Skandinavisches Lebensgefühl
Norwegen ist das glücklichste Land der Welt. So sagt jedenfalls der Weltglücksbericht der UN 2017. Dänemark lag auf Platz 2, danach folgen Island und die Schweiz. Deutschland findet sich nicht auf den ersten Plätzen, möglicherweise suchen wir noch nach dem Glück?
Der Zufall will es, dass „hyggelig“ aus dem Norwegischen und Dänischen kommt und so viel bedeutet wie „gemütlich“, aber auch „angenehm“, „geborgen“ , „behaglich“ und „gut“. Allesamt also positiv besetzte Wörter, die einem das Gefühl von Glück vermitteln können. Zumindest dann, wenn man Däne ist. Dort gehört „hygge“ nämlich zum Lebensgefühl dazu, ist ein Teil der Mentalität. Dazu gehören vor allem viele Kerzen, das Lieblingsessen und gute Freunde. Hygge ist auch zum Einrichtungsstil geworden, der mehr Skandinavien sein will als nur IKEA.
Hyggelig auf Deutsch
Der Danismus ist bereits seit einiger Zeit nach Deutschland übergeschwappt und war 2017 so populär, dass er ein eigenes Magazin bekommen hat, das Hygge-Magazin. Das Hygge-Gefühl soll nun auch hier erlernt und gelebt werden, um im Alltag ein wenig glücklicher zu sein. Auch in den USA konnte sich der Hygge-Trend etablieren, auch wenn die Aussprache dort schwieriger ist. USA Today empfiehlt „hue-guh“.
Wahrscheinlich durch die Nähe zu Dänemark gibt es in Norddeutschland schon lange ein Wort, das ein ähnlich glückliches Lebensgefühl äußert: muggelig oder muckelig. Auch dieses Wort vermittelt Wärme und Gemütlichkeit.
Hygge kommt übrigens nicht von „Hügel“, sondern von „hu“, das ist im Dänischen der Sinn oder Gedanke, hyggelig hatte also einmal etwas mit Nachdenklichkeit zu tun. „Hyggelig“ können übrigens sowohl Situationen als auch Dinge und Personen sein. Und läuft es mal nicht so gut, ist etwas eben „uhyggelig“, also unhyggelig. Hoffen wir, dass es bei uns nicht dazu kommt!
Verrückt, ich dachte immer nur die Finnen haben neben uns Deutschen Wörter im Wortschatz, die komplexe Thematiken oder Umstände beschreiben. Hyggelig finde ich generell sehr ansprechend, wo ich bei sonstigen Trends immer eher vorsichtig bin. Da hyggelig aber für jeden etwas anderes bedeuten kann, bleibt der Individualismus bestehen und das finde ich klasse!