Mit Übersetzungen kommen wir in unserem Alltag ständig in Kontakt. Das beginnt bereits im Erstlesealter mit Literatur – und genau der Beruf des Literaturübersetzers ist für angehende Übersetzer noch immer beliebt. Die romantische Vorstellung davon, interessante Neuerscheinungen als Erster lesen und für seinen Sprachraum übersetzen zu können, scheint ein ideales Arbeitsumfeld zu bieten. Doch was das Übersetzen für Verlage wirklich bedeuten kann, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
Verdienst als Literaturübersetzer
Beim Literaturübersetzen, also dem Übersetzen für Verlage, wird üblicherweise nach Normseite bezahlt. Der VdÜ als Interessenvertretung für Literaturübersetzer in Deutschland erhebt schon seit Jahren in Umfragen unter den Mitgliedern das Übersetzungshonorar und kommt regelmäßig zu dem Ergebnis, dass die Honorare kaum steigen – oder sogar der Inflation zum Opfer fallen. Bei Mangas sollen die Honorare in den vergangenen 10 Jahren inflationsbereinigt somit um bis zu 30 % gesunken sein. Übrigens wird ein Teil des Honorars oft als Vorschuss gezahlt.
2021 lag der Verdienst pro Normseite bei durchschnittlich 18,73 Euro. Bei der Aktionärsversammlung von Bastei Lübbe im September 2024 gab es auch eine Protestaktion des VdÜ, um auf die prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Dort forderten die Übersetzer ein Seitenhonorar von 25 Euro.
Grundsätzlich ist in vielen Verträgen mit Literaturübersetzern auch eine Erfolgsbeteiligung vorgesehen. Wie sich diese gestaltet, hängt aber von den Vertragsbedingungen ab. So ist es möglich, dass eine Auszahlung erst deutlich später erfolgt oder eine Verrechnung mit dem Grundhonorar stattfindet.
Zusätzlich zu den vom Verlag gezahlten Honoraren ist es auch möglich, einen Wahrnehmungsvertrag mit der VG Wort abzuschließen und so beispielsweise daran mitzuverdienen, wenn Bücher in Bibliotheken stehen.
KI beim Übersetzen für Verlage nutzen
Die verbesserten Modelle von Übersetzungs-KI sind auch in der Verlagsbranche nicht unerkannt geblieben: Einige Übersetzer (z. B. Janine Malz) berichten davon, dass sie mittlerweile auch für das Post-Editing, also die Nachbereitung von maschinell erstellten Übersetzungen angefragt werden.
Für die Verlage klingt das attraktiv, können so doch günstigere und schnellere Übersetzungen angefertigt werden – doch wie auch wir immer wieder betonen, ist die KI für kreative Arbeiten (noch?) nicht geeignet. Nur mit mehreren Korrekturschleifen wird eine ähnlich gute Qualität wie bei professionellen Humanübersetzungen erreicht. Übersetzer frustriert dabei jedoch das vergleichsweise geringere Honorar.
Doch es gibt auch Gegenstimmen: Mit KI können Übersetzer schneller und zielgerichteter arbeiten – oft sogar besser als mit herkömmlicher Übersetzungssoftware. Allerdings hängt das vermutlich auch maßgeblich von der Sprachkombination und somit den vorhandenen Daten der genutzten KI ab.
Zeit ist ohnehin ein wichtiger Aspekt beim Übersetzen oder Lektorieren von Büchern: Sie ist knapp. Literaturübersetzer arbeiten oft unter Zeitdruck und mit engen Fristen. Alle Prozesse, die bei gleichbleibender Qualität Zeit sparen können, sind daher interessant beim Übersetzen für Verlage.
Anerkennung für Übersetzungen
Mit einer Buchübersetzung erschafft der Übersetzer ein neues Werk und wird somit zum Urheber. Übersetzer werden nicht nur auf dem Titelblatt im Buchinneren genannt, sondern auch im Impressum und auf Produktdetailseiten, z. B. auf Verkaufsplattformen.
Besonders gute Übersetzungsleistungen können aber auch noch auf andere Art gewürdigt werden: bei Wettbewerben. Einige Übersetzerpreise werden von Jurys nach einer internen Vorauswahl vergeben, für andere Preise können Literaturübersetzer sich proaktiv bewerben.
Des Weiteren gibt es Stipendien, die oftmals auch Auslandsaufenthalte beinhalten.
Literaturübersetzer werden – Vorteile und Nachteile
Manche Berufe klingen zwar finanziell auf den ersten Blick nicht attraktiv, sind aber schlicht Berufung. Wer also Literaturübersetzer werden möchte, sollte ein entsprechendes Studium absolvieren. Wichtig ist dafür die gewünschte Sprachkombination. Eine der Arbeitssprachen ist üblicherweise die eigene Muttersprache, die andere(n) können frei gewählt werden. Doch nicht alle gängigen Sprachen werden auch in Studiengängen angeboten. Quereinsteiger oder Autodidakten sind daher in der Übersetzungsbranche nicht selten.
Ein weiterer Aspekt: Literaturübersetzer arbeiten in der Regel als Freiberufler, sind also nicht beim Verlag angestellt. Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich, aber auch bedeutende Punkte, die bedacht werden müssen. Denn eine verlässlich gute Auftragslage oder eine gesicherte Altersvorsorge bietet die Verlagsübersetzung nicht. Dafür aber das Entdecken neuer Werke und Freude an Literatur.
Wenn Sie sich für Übersetzungen mithilfe von KI interessieren, finden Sie bei LEGINDA spannende Leistungen und Optionen für Ihr Projekt. Mehr finden Sie hier: Künstliche Intelligenz bei LEGINDA.