Eine besonders herausfordernde, aber auch abwechslungsreiche und interessante Aufgabe bietet die Übersetzung von Comics. Schließlich muss der Übersetzer bei dieser Literaturgattung nicht nur sprachliche und kulturelle Aspekte mit in seine Überlegungen einbeziehen, sondern sich auch dem Platzproblem stellen: Passt die gelungene Übersetzung überhaupt in die vorgegebene Sprechblase? Abkürzungen – möglicherweise noch mit zusätzlichen Erläuterungen in einer Fußnote – sind nur im Notfall anzuwenden. Hinzu kommt die Beziehung zwischen Bild und Text. Findet man bspw. ein sinngemäß äquivalentes Sprichwort, das jedoch durch die unterschiedliche bildliche Bedeutung nicht funktioniert, ist Gehirnschmalz gefragt.
Zu den bekanntesten deutschen Comicübersetzern gehören u. a. Dr. Erika Fuchs, die den Entenhausen-Bewohnern Leben einhauchte, sowie Gudrun Penndorf, die mit dem Ausruf „Die spinnen, die Römer!“ in die Geschichte einging. Von solch einer Karriere träumen natürlich viele Übersetzer. Doch wie erstrebenswert ist es tatsächlich, (ausschließlich) als Comicübersetzer zu arbeiten? Laut Marc-Oliver Frisch, Übersetzer von „The walking dead“ und „Chew“, würde das niemand versuchen, der „bei klarem Verstand ist“. In den seltensten Fällen könne man davon leben, und eine derartige Karriere zu planen sei schier unmöglich. Man muss wohl einfach das Glück haben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein oder Leute zu kennen, bzw. kennenzulernen, die einem diese Tür öffnen.
Quelle:
http://fudder.de/artikel/2011/06/10/wie-arbeitet-ein-comic-uebersetzer/