Ausgangssprache: Aus welchen Sprachen soll ich übersetzen?

Wer Übersetzer werden möchte, muss sich dabei auf seine Arbeitssprachen festlegen. Ausgangssprache und Zielsprache heißen die wichtigen Begriffe: Ausgangssprache meint den Ausgangspunkt der Übersetzertätigkeit – die Sprache, aus der übersetzt wird. Zielsprache ist die Sprache, die erreicht werden soll. Doch aus welcher Sprache sollte ein Übersetzer übersetzen? Und wie spielt hier das Muttersprachenprinzip hinein?

Sprachkombination: So werden Ausgangs- und Zielsprache angegeben

Wenn Sie nach Übersetzern suchen, stolpern Sie oft über die unterschiedlichen Möglichkeiten, Sprachkombinationen anzugeben. Viele Übersetzer und Dolmetscher nutzen den – oft nur begrenzt – zur Verfügung stehenden Platz auf Onlineprofilen optimal aus und arbeiten mit Pfeilen, Strichen und Abkürzungen.

Übersetzt jemand vom Englischen ins Deutsche kann das so aussehen:

  • Englisch-Deutsch
  • Englisch>Deutsch
  • EN- DE
  • EN>DE
  • EN<>DE
  • EN-DE/DE-EN

Dabei bedeuten die letzten beiden Angaben, dass der Übersetzer in beide Richtungen arbeitet – auch das ist teils üblich. Neben diesen eher typischen Möglichkeiten sind noch viele weitere Optionen denkbar, beispielsweise die Spezifizierung der Varietät, z. B. EN(US)-DE(AT). Das kann verwirren und die Auswahl eines Übersetzers erschweren.

Einfacher ist es bei der Online-Beauftragung von Übersetzungen, beispielsweise auf unserem Bestellportal. Hier können Sie Ausgangssprache und Zielsprache direkt auswählen und müssen nicht rätseln, was an welche Stelle steht und was Striche und Pfeile bedeuten können.

Muttersprachenprinzip: Grundlage für Übersetzungstätigkeiten?

Eine wichtige Arbeitsgrundlage für Übersetzer ist das Muttersprachenprinzip. Nicht alle Übersetzer arbeiten danach, für eine gute Qualität ist dieser Grundsatz aber wichtig. Muttersprachenprinzip bedeutet, dass Übersetzer aus einer Fremdsprache in ihre Muttersprache übersetzen. Die Ausgangssprache ist also eine Fremdsprache, die Zielsprache die Muttersprache.

Wichtig ist das deswegen, weil in der eigenen Muttersprache nicht nur sprachliche und fachliche, sondern auch kulturelle Gesichtspunkte besser berücksichtigt werden können. Auch der Übersetzungsservice der EU arbeitet nach dem Muttersprachenprinzip.

 

Ausgangssprache beim Studium wählen

Möchte man nun Translationswissenschaft studieren und sich so zum Übersetzer ausbilden lassen, muss schon bei der Immatrikulation die Sprachkombination gewählt werden. Bei Hochschulen in Deutschland steht Deutsch als A-Sprache (Ausgangssprache)  zumeist fest .Gewählt werden hier die Fremdsprachen. Je nach Hochschule oder Sprachakademie können das ein oder zwei Fremdsprachen sein. Die erste Fremdsprache heißt B-Sprache, alle weiteren sind C-Sprachen. Dazu kommen oft Fachgebiete wie Wirtschaft, Recht oder Technik.

An der Uni Heidelberg beispielsweise wird aber auch gezielt das Übersetzen von der Muttersprache in die Fremdsprache gelehrt. So handhaben es auch viele Übersetzer im Beruf: Sie übersetzen nicht nur in die Muttersprache, sondern teils auch aus der Muttersprache in die Fremdsprache oder arbeiten mit mehreren Fremdsprachen. An der Uni Mainz können Studierende hingegen auch eine andere Sprache als Deutsch als Grundsprache (Ausgangssprache) wählen.

Muttersprache als Ausgangssprache?

Mit der Muttersprache als Ausgangssprache zu arbeiten, entspricht nicht dem Muttersprachenprinzip. Je nach Auftrag oder persönlichem Lebensumfeld kann es aber für Übersetzer durchaus sinnvoll sein, auch diese Sprachrichtung anzubieten. Gerade bei Klein- und Kleinstsprachen kann es schwierig sein, passende Übersetzer zu finden, die nach dem Muttersprachenprinzip arbeiten können.

Wer also als deutscher Muttersprachler aus dem Deutschen ins Estnische oder Sorbische übersetzt, muss keine schlechte Qualität liefern. Qualifikation, Weiterbildung und regelmäßige Aufenthalte oder sogar ein ständiger Wohnsitz im Land oder Sprachbereich der Zielsprache (Ziellandprinzip) sind hier wichtig. Nur dann, wenn Übersetzer sich regelmäßig fortbilden und aktuelle Sprachentwicklungen nicht nur beobachten, sondern auch erleben, können sie zeitgemäße und erfolgreiche Übersetzungen anfertigen.

Wer gezielt von seiner Muttersprache in eine Fremdsprache übersetzen möchte – eventuell auch mit dem Ziel, dauerhaft im Ausland zu leben, sollte sich auch eine Sprachmittlerausbildung im Ausland überlegen. Ein Translationsstudium in einem anderen Land erfordert aber üblicherweise eine A-Sprache, die auf muttersprachlichem Niveau beherrscht werden sollte.

Ausgangssprachen in der Praxis: Ein Fazit

Qualitativ hochwertige Übersetzungen werden im Idealfall nach dem Muttersprachenprinzip und dem Ziellandprinzip angefertigt. Dazu gehören aber auch ein gutes Prozessmanagement und eine stetige Qualitätskontrolle. Bei Sprachdienstleistern sollten Sie darum immer auf die Philosophie achten – denn Quantität (also eine große Auwahl an Sprachkombinationen) muss nicht Qualität entsprechen. Zertifizierungen helfen dabei, gute Sprachdienstleister zu erkennen.

Bei gewissen Projekten, Sprachkombinationen oder Fachgebieten kann es aber tatsächlich sinnvoll sein, vom Muttersprachenprinzip abzuweichen. Empfehlungen, Arbeitsproben oder Referenzen können Kunden dabei helfen, den Übersetzer besser einzuordnen. Gerade beim Konferenzdolmetschen ist auch die Arbeit in mehreren Sprachen üblich, sodass hier kein Qualitätsproblem entstehen muss. Wie bei allen Übersetzungsaufträgen gilt, dass eine gute Planung unabdingbar ist. Dazu gehört nicht nur die Verschriftlichung der eigenen Anforderungen, sondern auch ein aussagekräftiges Briefing für den Übersetzer.  Mit genug Zeit für das Projekt, qualifizierten Dienstleistern und guten Absprachen lassen sich auch spezielle Vorstellungen zur Zufriedenheit aller umsetzen.

Und wenn Sie bezüglich der Sprachkombination einmal unsicher sind: Fragen Sie einfach nach. Auch Beratung gehört für Übersetzer dazu.

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