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Der Dank der deutschen Regierung

In dem Blog-Artikel „Sprachmittler in Afghanistan“ vom 23.10.2012 hatte ich bereits dargestellt, wie die Arbeit von Dolmetschern für die Bundeswehr während ihres Einsatzes in Afghanistan aussieht und warum sie so unentbehrlich ist.

Nun ist genau das eingetreten, wovor diese Sprachmittler sich am meisten fürchten mussten – dass sie nach dem Abzug der Soldaten schutzlos den Taliban ausgeliefert sind, wenn sie nicht nach Deutschland auswandern können. Der Dolmetscher Dschawad Wafa wurde am 24.11.2013 erwürgt in seinem Auto aufgefunden. Der Verdacht liegt nahe, dass die Taliban dahintersteckt. Bewiesen ist dies allerdings noch nicht. Ein Sprecher der Taliban hatte allerdings angekündigt, dass alle Mitarbeiter der internationalen Truppen nach deren Abzug um ihr Leben bangen müssten. Außerdem hatte Wafa laut seiner Familie Drohanrufe der Taliban erhalten. Auseinandersetzungen mit anderen Einheimischen schlossen die Angehörigen des Opfers aus.

Zwar stand Wafa, wie neben ihm ca. 180 weitere Bundeswehr-Helfer, auf der Liste derjenigen, die nach Deutschland ausreisen dürfen. Außerdem wurden sie nach Masar-i-Scharif eingeladen, wo die Bundeswehr nach ihrem Abzug aus Kundus ihr Hauptquartier aufschlug. Der Stolperstein ist jedoch die deutsche Bürokratie: Zunächst werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Aufnahmebescheide ausgestellt. Sobald diese in der deutschen Botschaft angekommen sind, können die ehemaligen Bundeswehr-Helfer dort einen Visumsantrag ausfüllen. Wie lange dies dauert, ist jedoch unklar. Es bleibt nur zu hoffen, dass dieser Mord Anlass dazu gibt, den Vorgang zu beschleunigen. Die Betroffenen haben nun natürlich noch mehr Angst als zuvor, dass die Taliban ihre Morddrohungen noch vor der Ausreise in die Tat umsetzen könnten.

Quellen:

http://www.tagesschau.de/ausland/kundus262.html

http://www.sueddeutsche.de/politik/afghanistan-bundeswehr-uebersetzer-in-kundus-ermordet-1.1826600

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