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Der deutsche Asterix

In einem Interview mit der Zeitung „Welt“ im Jahr 2009 gewährte die Übersetzerin der ersten 29 „Asterix“-Bände (vom Französischen ins Deutsche), Gudrun Penndorf, interessante Einblicke in ihre Arbeit. Als sie im Juli 1968 durch den Ehapa-Verlag, für den sie bereits Walt Disneys „Lustige Taschenbücher“ übersetzt hatte, ein Vorstellungsgespräch bei René Goscinny höchstpersönlich ergattert hatte, konnte sie ihn von ihren Fähigkeiten überzeugen und erhielt den Auftrag für die deutsche „Asterix“-Übersetzung. Was sie erst im Nachhinein erfuhr, war, dass ihre Übersetzungen zu Beginn noch ins Französische zurück übersetzt wurden, um (aufgrund der negativen Erfahrungen mit dem zuvor beauftragten Kauka-Verlag) nationalsozialistische Einfärbungen auszuschließen. In diesem Hinblick ist es auch interessant, dass in der deutschen Version die Hakenkreuze in den Flüchen der Goten herausgekratzt wurden.

Ein interessanter Fehler, der zeigt, wie wichtig Zeit und Raum bei einer Übersetzung sind, unterlief ihr bei der Übersetzung eines Ausrufs in Not mit „O je!“, der Kurzform für „Oh Jesus!“, was es 50 vor Christus noch nicht geben konnte.

Dass Penndorf für die Eindeutschung der Eigennamen etwas Überzeugungsarbeit leisten musste, sieht man daran, dass die französischen Namen, bis auf wenige Ausnahmen, in den ersten Bänden beibehalten wurden. Erst ab Band 8 „Asterix bei den Briten“ konnte sie mit dem Argument punkten, dass es für die deutschen Leser schade wäre, wenn sie ihnen bestimmte Wortwitze vorenthalten müsste.

Besonderen Spaß hat ihr die Übertragung des britischen Humors in „Asterix bei den Briten“ gemacht, in dem sie die englische Syntax ins Deutsche übertragen hat, wie z. B. in dem Satz „Ich habe gesehen den Tower in London“, anstatt das Verb, wie im Deutschen üblich, an das Satzende zu stellen, oder in „Es ist. Ist es nicht?“ für „It is, isn’t it?“.

Doch am nachhaltigsten und vielleicht am beeindruckendsten ist die Prägung bestimmter Ausdrücke oder „geflügelter“ Worte, wie der „Vorkoster“ aus dem Band „Asterix und Kleopatra“, den sie vor dem Verlag verteidigen musste, da dieser bislang in Deutschland eher unbekannt war. Und natürlich der bekannteste Ausspruch „Die spinnen, die Römer!“ (der in einer früheren deutschen Fassung übrigens noch „Ui, sind die Römer doof“ hieß).

Quelle:

„Die Welt“, 29. Oktober 2009

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