Endlich geschafft – mit einem breiten Grinsen im Gesicht, Stolz und einer gewissen Erleichterung verlässt man das Prüfungssekretariat. Nach jahrelangem Abrackern hält man nun sein Diplom, seinen Bachelor oder Master in den Händen. Doch schon auf dem Nachhauseweg schleicht sich ein Gefühl der Unsicherheit ein. Wie geht es weiter? Finde ich eine passende Stelle? Gerade für Übersetzer liegen die Jobs ja nicht auf der Straße.
Für den erfolgreichen Bewerbungsprozess ist eine gute Planung das A und O. Wenn man nicht gerade das Glück hat, über ein Praktikum oder Beziehungen direkt nach dem Abschluss übergangslos in die Arbeitswelt zu rutschen, braucht man verschiedene Ansatzpunkte.
Sich als Berufsanfänger hauptberuflich selbstständig zu machen, ist wenig ratsam, da es kaum Übersetzungsbüros gibt, die Aufträge an Übersetzer ohne Berufserfahrung vergeben. Sich über das Thema Freiberuflichkeit zu informieren und evtl. nebenberuflich selbstständig zu machen, kann hingegen von Vorteil sein. Um Aufträge an Land zu ziehen, ist es hilfreich, Flyer an der Uni auszuhängen, über soziale Netzwerke Werbung für sich zu machen und so vielen Leuten wie möglich von seinen Dienstleistungen zu erzählen. Neben Übersetzen kommen hierbei bspw. auch Korrekturlesen und Nachhilfe in Frage.
Gleichzeitig sollte man allerdings den Stellenmarkt im Auge behalten, d. h. regelmäßig Stellenanzeigen studieren. Besonders erfolgsversprechend ist es, in Frage kommende Unternehmen (bspw. Übersetzungsbüros und Firmen mit Übersetzungsabteilung) aus den Gelben Seiten herauszusuchen, direkt dort anzurufen und nachzufragen, ob sie Übersetzer fest anstellen und suchen. Ein weiterer Anhaltspunkt sind die Unternehmenslisten der IHK.
Soziale Netzwerke sind nicht nur geeignet, um für sich Werbung zu machen. Darüber kann man außerdem Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen oder Bekannten aufnehmen, die man unter normalen Umständen nicht treffen würde. Viele von ihnen haben Tipps zum Bewerbungsprozess parat oder können einen vielleicht sogar für eine Stelle empfehlen. Auch ehemalige Dozenten haben oft gute Beziehungen und Ratschläge. An einigen Unis gibt es außerdem Tage der offenen Tür oder Treffen mit Ehemaligen der Fachrichtung (in Saarbrücken z. B. „Praxis [&] Studium“), die sich wunderbar eignen, um Kontakte zu knüpfen, Fragen zu stellen und Erfahrungsberichte zu hören.
Wichtig ist es, am Ball zu bleiben. Ist die Stellensuche nicht so schnell wie erhofft von Erfolg gekrönt, ist es nicht verkehrt, nebenher übergangsweise ein Praktikum (in einem Übersetzungsbüro) zu machen oder einen Nebenjob als Nachhilfelehrer o. ä. anzunehmen.