Konferenzdolmetscher (KD) dolmetschen bei internationalen zwei- oder mehrsprachigen Sitzungen, Konferenzen, Kongressen und anderen Veranstaltungen simultan und/oder konsekutiv (…)“ (BDÜ, 2009:106).
Neben Grundvoraussetzungen wie der sichere Umgang mit der Muttersprache und mindestens einer Fremdsprache, ein sehr gutes Gehör, eine perfekte Aussprache, hohe und langanhaltende Konzentrationsfähigkeit sowie eine gute Auffassungsgabe ist eine solide Allgemeinbildung unabdingbar. Ein Konferenzdolmetscher hat nicht die Möglichkeit, sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren, sondern arbeitet als Generalist, der sich schnell in neue Themen einarbeiten muss (vgl. BDÜ, 2009:106).
Konferenzdolmetschen erfolgt entweder simultan oder konsekutiv. Beim Simultandolmetschen gibt der Dolmetscher (fast) zeitgleich (simultan) das wieder, was der Redner in der Ausgangssprache sagt, während der Konsekutivdolmetscher eine Rede, die mehrere Minuten dauern kann, im Nachhinein für das Zielsprachenpublikum gestrafft und strukturiert zusammenfasst. Für beide Arten ist viel Übung vonnöten – sei es, um das gleichzeitige Hören, Verstehen, Umsetzen und Sprechen zu verinnerlichen oder sein Gedächtnis zu schulen und sich eine bestimmte Notizentechnik anzueignen (106).
Die Ausbildung zum Konferenzdolmetscher wird an einer Hochschule absolviert. Der alte Diplomstudiengang wurde vor einigen Jahren auf den Master umgestellt. Für die Zulassung ist fast überall das Bestehen einer Eignungsprüfung Voraussetzung. Ausbildungsstätten in Deutschland sind die Universitäten Mainz-Germersheim, Heidelberg, Leipzig und Saarbrücken sowie die Fachhochschulen Köln und München. Außerdem wird an einigen Universitäten der Masterstudiengang Konferenzdolmetschen (EMCI) angeboten: http://www.emcinterpreting.org/partners.php. Es gibt natürlich noch andere Einrichtungen, die eine Ausbildung zum Dolmetscher anbieten. Diese qualifizieren allerdings nicht zum Konferenzdolmetscher (106 f.).
Wie auch die Bezeichnung „Übersetzer“ ist der Titel „Dolmetscher“ oder „Konferenzdolmetscher“ gesetzlich nicht geschützt (106).
Die meisten Konferenzdolmetscher arbeiten freiberuflich und sind, wie auch selbstständige Übersetzer, selbst für die Aufwendungen für Versicherungen, Altersvorsorge, Steuern usw. verantwortlich. Nur wenige arbeiten fest angestellt bei internationalen Organisationen, Ministerien oder großen Unternehmen. Sowohl fest angestellt als auch freiberuflich arbeiten viele Konferenzdolmetscher „nebenbei“ als Übersetzer (107 ff.).
Quelle:
– Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ), (2009), Erfolgreich selbstständig als Dolmetscher und Übersetzer – Ein Leitfaden für Existenzgründer