Mindestens zwei Sprachen auf einem sehr hohen Niveau zu beherrschen ist die Grundvoraussetzung, um einen Text übersetzen zu können. Doch die Sprachkenntnisse sind nicht das Einzige, was einen guten Übersetzer ausmacht: Denn wer einen Text nicht nur sprachlich, sondern auch sachlich korrekt übertragen will, muss fachspezifisches Wissen über den Inhalt des Textes haben. Fachübersetzer sind hier gefragt!
Wie wird man zum Fachübersetzer?
Dabei gibt es ganz unterschiedliche Wege, wie der Übersetzer zum Fachmann wird. Viele Studiengänge beinhalten ein Zusatzfach, in dem vertiefte Kenntnisse in Wirtschaft, Jura, Medizin oder einem anderen Bereich vermittelt werden. Andere verfügen über eine zusätzliche Ausbildung oder einen ergänzenden Studiengang, der sie mit den notwendigen Kenntnissen ausstattet. Und wieder andere haben sich tiefes Wissen einfach über jahrelange Auseinandersetzung mit dem Thema im privaten oder beruflichen Bereich angeeignet.
Warum ist dieses Fachwissen überhaupt so wichtig? Die meisten Begriffe finden sich ja schließlich in Wörterbüchern, und für die meisten Fachbereiche gibt es gute und umfangreiche Nachschlagewerke oder Datenbanken. Eigentlich sollte doch jeder Übersetzer in der Lage sein, mit jedem Fachthema zu arbeiten – oder? Ganz so einfach ist es natürlich nicht, wie bereits ein kleines Beispiel klar macht.
Geht es in einem Text um Schrauben, handelt es sich grundsätzlich erst mal um einen technischen Text. Selbst wer keine vertiefenden Kenntnisse in Technik hat, kann sich eine Schraube ungefähr vorstellen und findet schnell den korrekten Begriff in der Zielsprache. Doch möglicherweise handelt es sich im Text nicht um eine einfache Schraube, sondern um eine Linsensenk-Blechschraube mit Kreuzschlitz. Und möglicherweise spielt das im Zusammenhang sogar eine Rolle, weil der beschriebene Vorgang mit einer Linsensenk-Blechschraube mit Schlitz nicht zu realisieren ist.
Natürlich ist ein routinierter Übersetzer fähig, solche Begriffe entsprechend zu recherchieren: Schnell findet er heraus, was genau ein Kreuzschlitz ist und dass die Linse nicht nur eine Hülsenfrucht, sondern auch die Form eines Schraubenkopfes ist. Ebenso sind die entsprechenden fremdsprachlichen Begriffe zu finden, und eine Rückwärtssuche ergibt dann im Optimalfall, dass der zusammengebastelte Begriff tatsächlich existiert und in der Fachsprache verwendet wird.
Der Fachübersetzer hingegen weiß, dass die genannte Schraube eine schnöde Normschraube ist. Und kennt natürlich den Begriff dafür, spart sich die Recherche und dadurch Zeit und Geld des Kunden.