Treffen Menschen aus unterschiedlichen Sprachkreisen aufeinander, ist die Verständigung nicht immer einfach. Um es dem Publikum bei Veranstaltungen oder im Fernsehen zu erleichtern, werden Dolmetscher eingesetzt, welche die gesprochene Sprache übertragen. Mal sind sie sichtbar, mal unsichtbar – in Fernsehsendungen haben ausländische Gäste oft einen Knopf im Ohr, über den der Dolmetscher mit ihnen kommuniziert.
Pannen in Livesendungen können oft nicht überspielt werden. Seit einigen Jahren sendet der Super Bowl in den USA mit fünf Sekunden Verzögerung, damit die Übertragung bei ungewollten Bildern rechtzeitig unterbrochen werden kann. Übersetzungspannen sind jedoch nicht immer sofort zu erkennen oder zu beheben.
Fernsehen mit Dolmetscher: Olympia auf Koreanisch
Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang sprach im Rahmen der Eröffnungsfeier nicht nur der OCI-Präsident Thomas Bach in englischer Sprache, sondern auch der Chef des Organisationskomitees in Korea, Lee Hee-Beom. Dieser allerdings auf Koreanisch.
Die ARD zeigte diese Rede zwar, stellte allerdings keine Übersetzung zur Verfügung. Es gab keine Untertitel, keinen Dolmetscher. Später stellte sich heraus, dass der Sender davon ausging, dass auch der OK-Chef seine Rede auf Englisch halten würde – dafür stand ein Dolmetscher zur Verfügung.
Trauerfeier in Gebärdensprache
Während die ARD auf einen koreanischsprechenden OK-Chef in Südkorea schlicht nicht vorbereitet war und so der für Englisch und Französisch ausgebildete Dolmetscher stumm blieb, gab es für Gehörlose bei Mandelas Trauerfeier 2013 zwar einen Dolmetscher, aber trotzdem keine Übersetzung.
Verständlich waren dessen Handbewegungen nämlich nicht – denn die Übertragung von Barack Obamas Rede fand weder in die südafrikanische noch die US-amerikanische Gebärdensprache statt. Die Gesten, so Gehörlose, seien nicht verständlich gewesen. Später stellte sich heraus, dass der gebuchte Gebärdensprachdolmetscher zwar bereits mehrfach für Gehörlose übersetzt habe, jedoch nicht dafür ausgebildet war. Zudem soll er psychisch krank sein.
Schwierige Redewendungen
Häufig kommen Dolmetscher auch bei Pressekonferenzen zum Einsatz, beispielsweise im Fußball. Als Liverpools Trainer Jürgen Klopp sich 2016 auf der Pressekonferenz nach einem Spiel in Augsburg zum nächsten Spiel auf Deutsch äußerte, hatte der zuständige Dolmetscher Probleme mit der Redewendung „Die Trauben hängen hoch“. Diese Wendung stammt aus einer Fabel Äsops, in der ein Fuchs die zu hoch hängenden Trauben nicht erreichen kann – es handelt sich also um eine schwierige Aufgabe. Klopp, der in England oft ohne Dolmetscher spricht, musste hier seinen Dolmetscher korrigieren, die Wendung als „to be in dreamland“ übertrug.
Dolmetscher nutzen
Im Gegensatz zu Übersetzern haben Dolmetscher oft nur eine Chance für die sprachliche Übertragung. Es gibt kein erneutes Durchsehen, keinen Lektor. Wichtig für die Zuhörer ist jedoch, dass eine Übersetzung stattfindet, die verständlich ist – ganz ohne Koreanischdolmetscher wird die ARD in Südkorea nun wohl nicht mehr arbeiten.
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