Wer als Übersetzer arbeiten will, kann dies als Freiberufler oder in einer Festanstellung tun. Beide Modelle sind möglich und bieten Vor- und Nachteile – und jeder Übersetzer muss selbst entscheiden, welches Arbeitsverhältnis ihm persönlich mehr zusagt. Dieser Artikel soll eine Auswahl der Vor- und Nachteile beider Modelle bieten, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Übersetzer als „Katalogberuf“ laut Einkommensteuergesetz ist eine typische freiberufliche Tätigkeit. Viele Übersetzer gehen diesen Weg aus Überzeugung, andere aufgrund des Fehlens einer passenden festen Stelle. Der Start in den Beruf ist schwierig: Für einen unerfahrenen Übersetzer ist die Kundenakquise sehr zeitaufwendig, wodurch leicht finanzielle Engpässe auftreten. Diese werden dadurch verstärkt, dass ein freiberuflicher Übersetzer zunächst diverse Ausgaben hat – von branchenüblicher Software über notwendige Versicherungen bis hin zu Raummieten. Zudem gibt es immer wieder Kunden, die deutlich später als vereinbart zahlen. Auch dies muss von Anfang an einkalkuliert werden.
Diese Geldsorgen hat der festangestellte Übersetzer nicht. Wie jeder Angestellte erhält er zu einem vertraglich vereinbarten Zeitpunkt eine vertraglich vereinbarte Summe auf sein Konto. Er hat von Anfang an eine wirtschaftliche Sicherheit und ist durch regelmäßige Einzahlung in die Arbeitslosenversicherung darüber hinaus im Falle eines Jobverlusts geschützt. Festanstellungen gibt es nicht nur als Übersetzer, sondern zum Beispiel auch im Projektmanagement oder – mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation – in Sekretariat und Verwaltung. Ebenso gibt es interessante Stellen bei internationalen Organisationen und weltweit agierenden Unternehmen.
Große Unternehmen – und somit reizvolle Stellen – gibt es vermehrt in großen Städten. In kleineren Städten und ländlichen Gebieten sind solche Stellen jedoch selten oder gar nicht verfügbar. Eventuell steht bei der Annahme einer festen Stelle also ein Umzug an oder es muss täglich gependelt werden. Für den Freiberufler stellt sich dieses Problem nicht: Er kommuniziert von seinem Büro oder von zu Hause aus per Telefon und Internet mit den Kunden und verliert keine Zeit durch Pendeln. Außerdem ist er flexibel in seiner Zeiteinteilung. Dadurch, dass für mehrere Auftraggeber gearbeitet wird, ist das Einsatzfeld oftmals vielfältiger und abwechslungsreicher.
Zuletzt ist es für einen etablierten freiberuflichen Übersetzer sehr unwahrscheinlich, dass er seine Arbeit auf einen Schlag verliert. Selbst wenn ein Kunde abspringt (oder der Freiberufler die Arbeit mit dem Kunden beendet), bleiben genügend weitere Kunden, um den finanziellen Verlust in Grenzen zu halten. Wer den Einstieg also meistert, profitiert von Abwechslung und Flexibilität.