Videospiele boomen: allein in Deutschland lag der Umsatz im Jahr 2020 bei rund 5,3 Milliarden Euro – Hardware nicht mitgerechnet (Quelle: Statista). Zu den Umsätzen gehören nicht nur die Kaufgebühren für Spiele: auch Mikrotransaktionen werden hier miteingerechnet, also Käufe, bei denen nur kleine Beträge anfallen. Das sind beispielsweise kosmetische Gegenstände für den Spielcharakter, In-Game-Währung oder Extraleben. Videospiele können auf dem PC gespielt werden, aber auch auf Konsolen oder Smartphones und Tablets. Allen gemein ist, dass mit einer gelungenen Übersetzung der Erfolg steigt – und für den Anbieter die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Spieleübersetzer haben dabei eine spannende, aber gleichzeitig herausfordernde Aufgabe vor sich.
Was ist Lokalisierung bei Videospielen?
Übersetzen bedeutet, Inhalte aus einer Sprache in eine andere zu übertragen. Lokalisierung geht einen Schritt weiter und bezieht auch den Markt mit ein: Kultur- und sprachspezifische Faktoren müssen berücksichtigt werden – das ist gerade im Bereich Gaming oft auch eine optische Geschichte. Schließlich muss das Menü sinnvoll eingebunden, Nutzereingaben praktisch und ohne Umstände möglich sein.
Auch Grafiken, Symbole und Sounds können in unterschiedlichen Ländern verschieden aufgenommen (oder erwartet) werden: Polizeiautos beispielsweise haben nicht überall die gleiche Farbe, gleiches gilt für Geldscheine. Teilweise sind bei Spielen, die im Zweiten Weltkrieg angesiedelt sind, auch Hakenkreuze sichtbar – die werden für die deutsche Version allerdings entfernt. Solche Beispiele gibt es zuhauf und sie können, wie eben die Hakenkreuze, auch rechtlich relevant sein. Bei der Lokalisierung geht es also nicht „nur“ um Übersetzung, sondern um eine zielgruppenspezifische Anpassung der Inhalte.
Technische Herausforderungen bei der Game Localization
Wer ein Benutzerhandbuch oder eine Webseite übersetzen lassen will, kann die dafür nötigen Dokumente oft mit wenigen Klicks bereitstellen. Bei der Lokalisierung von Videospielen müssen von Seiten der Programmierer Sprachdateien erstellt werden – und Übersetzer müssen wissen, wie sie mit HTML-Tags, Platzhaltern und Variablen umgehen. Einige Dinge dürfen nämlich auch nicht übersetzt werden, sonst ist am Ende die Mission des Spielers unklar oder weibliche Spielecharaktere werden falsch angesprochen. Game Localization kann sehr technisch werden. Das mag an einigen Stellen Abläufe erleichtern, ist zu Beginn für Übersetzer und Entwickler aber häufig schwierig. Rückfragen sind in diesem Bereich ganz normal – und eine gute Dokumentation entscheidend.
Unterschiedliche Textarten
Bei der Lokalisierung von Videospielen denken viele zunächst nur an In-Game-Elemente wie Dialoge oder Texte der Benutzeroberfläche. Game Localization bedeutet aber so viel mehr, denn auch Untertitel, Handbücher, Patchnotes oder Verpackungstexte sind wichtige Bestandteile von Spielen.
Je nachdem, an welche Zielgruppe sich der Text richtet, werden vom Übersetzer andere Fähigkeiten gefordert. In einigen Fällen entsteht statt einer Translation dann eine Transkreation, die genau auf Zielgruppe und Zielmarkt abgestimmt ist.
Wir bei Leginda ermöglichen die Übersetzung unterschiedlicher Dateiformate, sodass auch die Spielelokalisierung einfacher wird.
Eigene Sprache – eigene Welten
Nicht nur bei bekannten Videospielreihen ist Sensibilität der Übersetzer wichtig: Auch bei kleinen Projekten oder unabhängigen Spielen muss beim Lokalisierungsprozess alles zusammenpassen. Einige Begriffe erfordern bestimmte, kontextabhängige Übersetzungen. Diese kann ein Übersetzer aber nur richtig wählen, wenn er die Spielwelt kennenlernen und verstehen darf. Manche Eigennamen brauchen eventuell eine Erklärung – und am Ende steht häufig nur ein begrenzter Platz für alle Sprachdaten zur Verfügung. Das fordert Kreativität, damit das Ergebnis trotzdem Spielspaß bringt.
Außerdem erfordern die unterschiedlichen Plattformen eigenes Vokabular: Konsolenspiele haben andere Eingabemethoden als Smartphones oder der PC – und benötigen auch auf die jeweilige Version angepasste Übersetzungen.
Terminologie ist bei der Spielelokalisierung besonders wichtig und sollte sorgfältig erarbeitet werden. Low-Budget ist hier weder sinnvoll noch zielführend – eine schlechte Spieleübersetzung kann den Spielfluss unterbrechen oder sogar dazu führen, dass Spieler das Spiel schlecht bewerten. Wenn Sie eine Übersetzung oder Lokalisierung Ihres Videospiels beauftragen möchten, sollten Sie darum nicht einfach Excel-Tabellen mit den zu übersetzenden Inhalten bereitstellen, sondern im Idealfall die Dialoge zusammenhängend aufbereiten oder Gegenstandslisten bebildern. Hintergrundinformationen zum Spiel oder zu den Hauptcharakteren sollten Entwickler ebenfalls zur Hand haben – und den Übersetzern zur Verfügung stellen. Das mag zwar aufwendig klingen, sorgt aber am Ende für bessere Ergebnisse und zufriedenere Spieler.
Zeitdruck und Fristen
Wann ein Spiel erscheint, wird oft schon in der frühen Entwicklungsphase festgelegt. Für Übersetzung und Lokalisierung planen Entwickler aber häufig zu wenig Zeit ein. Im Idealfall sollte der Übersetzungsprozess aber schon früh beginnen und die Entwicklung begleiten. So entsteht am Ende kein (allzu großer) Zeitdruck und die Übersetzung ist oft besser. Nachbesserungen sind meist ärgerlicher, denn schwerwiegende Fehler werden dann schon in Foren breitgetreten oder in Spielerezensionen veröffentlicht.
Um mehr über Game Localization und die Möglichkeiten für Sie bei Leginda zu erfahren, sprechen Sie uns gerne an!