Auch 2017 kürt der Langenscheidt-Verlag wieder das Jugendwort des Jahres. Seit 2008 entscheidet eine Jury über das Wort, das die Jugendsprache im jeweiligen Jahr am entscheidendsten geprägt hat. Dabei sollen vor allem der sprachliche Wandel und Wortneuschöpfungen durch Jugendliche beachtet und auch dokumentiert werden. Außerdem wirbt der Verlag mit der Aktion für sein jährlich aktualisiertes Jugendwörterbuch „100% Jugendsprache“.
Jugendwort – Farce oder Realität?
Die Kandidaten auf der Longlist für das zehnte Jugendwort des Jahres scheinen – wie auch schon in den letzten Jahren – teils an den Haaren herbeigezogen. Kriterien für die 30 Wörter und Phrasen, über die nun abgestimmt werden kann, sind unter anderem sprachliche Kreativität, Originalität und die Verbreitung des Wortes. Aber auch Begriffe, die sich auf bestimmte gesellschaftliche oder politische Ereignisse beziehen, können aufgenommen werden – „trumpeten“ (große Versprechen machen, ohne an die Folgen zu denken) beispielsweise, oder „Merkules“ (Mischung aus Angela Merkel und Herkules).
Nicht immer entsprechen die in den vergangenen Jahren gekürten Jugendwörter tatsächlich der Sprache der Jugend in Deutschland, aber oft machen die ersten drei Plätze auf interessante Entwicklungen oder prägende Ereignisse aufmerksam. 2009 beispielsweise wurde „hartzen“ (arbeitslos sein, rumhängen) zum Jugendwort des Jahres gekürt und auch „YOLO“ aus dem Jahr 2012 war auch Volljährigen ein Begriff, wenn vielleicht auch nicht in der Alltagssprache genutzt.
Aussichtsreiche Kandidaten 2017
2016 übrigens war das Jugendwort „fly sein“, also „cool sein“. In diesem Jahr steht das Gegenteil, nämlich „unfly“ zur Auswahl. Bessere Chancen haben aber wohl Wortschöpfungen wie „vong“ oder „i bims“, die auch besonders auf die häufig schlechte Rechtschreibung – beispielsweise in sozialen Netzwerken – hinweisen, sich aber mittlerweile zum Kult entwickelt haben und sogar vom Duden aufgegriffen wurden. Aber auch „nicenstein“ (perfekt, allen Wünschen entsprechend) war beim veröffentlichten Zwischenstand der Abstimmung weit oben.
Andere Vorschläge scheinen weniger kreativ: Der Begriff „belastend“ steht ebenfalls zur Wahl und wird genutzt, um bedrückende oder unangenehme Umstände zu beschreiben. In der Tat also in seiner tatsächlichen Bedeutung. Möglicherweise kommt es hier auf den Kontext an, um als Jugendwort angesehen zu werden.
Mitentscheiden und abstimmen
Noch bis zum 17. November 2017 läuft die Abstimmung zum Jugendwort des Jahres. Dabei kann jeder mitentscheiden, welche zehn Wörter letztlich der Jury vorgelegt werden und im engeren Kreis für das Jugendwort des Jahres 2017 stehen.