Ist das eigene Geschäftsmodell auf dem Heimatmarkt erfolgreich, liegt es nahe, auch in weitere Länder zu expandieren. Viele E-Commerce-Unternehmen sind dabei jedoch gescheitert, weil sie einige grundlegende Faktoren nicht bedacht haben. Denn die Expansion ins Ausland klingt einfach und attraktiv, sollte aber nicht unterschätzt werden.
„Andere Länder, andere Sitten“, sagt man häufig – und es stimmt. Lokale Bräuche und Vorlieben sollten immer beachtet werden, damit die Expansion ein Erfolg wird. Außerdem muss eine gewisse Kapitalgrundlage gegeben sein, um den Onlineshop an weitere Länder anzupassen.
Bedenken Sie diese Punkte darum rechtzeitig:
1. Nachfrage: Ist mein Angebot für das Zielland relevant?
Nur weil das Produkt im Ursprungsland erfolgreich ist, kann das nicht global erwartet werden. Bikinis in die Arktis zu verkaufen oder Mettbrötchen in muslimisch geprägte Länder ist vermutlich von wenig Erfolg gekrönt. Darum sollte vor der Expansion immer eine Marktanalyse stattfinden. Dabei ist es wichtig, auch die bevorzugten Zahlungsmethoden und Lieferoptionen zu bedenken. Auch Schwellenländer können dabei interessanter sein, als es zunächst scheint.
2. Konkurrenz: Gibt es im Zielland bereits ähnliche Angebote?
Wer zu innovativ ist, kann genauso scheitern wie ein Unternehmen, das große und beliebte einheimische Firmen klont. Der Zeitpunkt für den Markteintritt muss darum gut gewählt werden. Zudem ist es wichtig, Alleinstellungsmerkmale und der Nutzen des eigenen Produkts oder der eigenen Dienstleistung kulturgerecht auszuarbeiten.
3. Branding & Marketing: Wie kann ich das Angebot erfolgreich bewerben?
Auch dieser Punkt ist stark kulturspezifisch. Nutzt Ihr Unternehmen eine Wort-Bild-Marke oder arbeitet mit bestimmten Farben, gilt es zu überprüfen, ob Farbe und Bildsprache im Ausland die gleichen Konnotationen haben wie in Deutschland. Während Rot in vielen Ländern eine Signalfarbe ist und z. B. mit Liebe, aber auch mit Wut in Verbindung gebracht wird, ist es in China eine Glücksfarbe.
Außerdem sollten Sie überlegen, wie Sie in Zukunft für den Onlineshop werben möchten. Google-Ads-Anzeigen müssen übersetzt oder neu konzipiert werden, vielleicht sind auch gedrucktes Werbematerial oder ein Werbespot nötig?
4. Recht: Kann ich rechtssicher im Ausland agieren?
Egal, ob AGB, Widerrufsrecht oder Regelungen zur Umsatzsteuer: Wer sein Produkt in anderen Ländern anbieten möchte, muss auf eine Vielzahl an Rechtsvorschriften achten. Ein spezialisierter Anwalt und ein fachkundiger Steuerberater sind somit oft unabdingbar, um mit dem Onlineshop auch im Ausland erfolgreich zu agieren.
Sprache: Welche Sprache(n) spricht man im Zielland?
Auch wenn viele Onlineshopper bereits länderübergreifend einkaufen, ist den meisten das Einkaufserlebnis in der eigenen Muttersprache besonders wichtig.
Eine Übersetzung der Website – und möglichst auch landesspezifischer Kundenservice – sind darum unabdingbar. Eine gute Übersetzung sorgt für Vertrauen in Ihr Unternehmen und kann entscheidend für den Erfolg im Ausland sein.
Wichtig ist es vor allem, intern ein gutes Team für die Internationalisierung zu bilden. Probleme müssen rechtzeitig und offen kommuniziert werden (können), um am Ende erfolgreich zu sein.