Sprache ist ein machtvolles Mittel. Nicht nur in der Politik, aber besonders dort. Sprache soll überzeugen, motivieren oder angreifen. An der Wortwahl lässt sich häufig die Ideologie des Sprechers ablesen – es gibt „linke“ Sprache und „rechte“ Sprache. In der Vergangenheit war es nicht nur die Wortwahl, sondern sogar die Sprachwahl, die Politik gemacht hat.
Sprachvielfalt einschränken – Sprachverbote
Die Französische Revolution hat nicht nur den König gestürzt, sondern auch weitreichende Änderungen im Bereich der Sprache mit sich gebracht: Okzitanisch – die Sprache der Troubadoure – wurde verboten, Französisch zur allgemeingültigen Sprache im neuen Frankreich ernannt. Schon zwei Jahrhunderte zuvor wurde durch ein Edikt bestimmt, dass offizielle Dokumente nur noch auf Französisch verfasst werden dürfen. Die Folge: Ein Linguizid (Sprachenmord), dessen Folgen noch heute spürbar sind.
Umfassende Schriftreform: Arabisch zu Latein
Ein ganz anderer Fall ist das heutige Türkisch. Über Jahrhunderte wurden die türkischen Varietäten in arabischer Schrift geschrieben. Persische und Arabische Worte haben die Sprache geprägt, bis 1928 die Reformen Atatürks die türkische Sprache „modernisieren“ sollten. Innerhalb kürzester Zeit mussten sich die Türken umgewöhnen, denn sie sollten von nun an in lateinischer Schrift schreiben. So war Sprache hier der Ausdruck der neuen türkischen Politik, die mehr gen Westen denn gen Osten gerichtet war.
Maßnahmen zur Spracherhaltung
In einigen Ländern werden ehemals unterdrückte oder verbotene Sprachen mittlerweile wieder gefördert, beispielsweise in Irland. Hier sind es nicht nur Straßenschilder, sondern auch Gesetzestexte, die auf Irisch vorliegen müssen. Irische Kinder lernen die Sprache in der Schule, auch wenn an den meisten Schulen Englisch die Unterrichtssprache ist.
Katalanisch, das von Franco nicht zum ersten Mal in der spanischen Geschichte verboten oder unterdrückt wurde, wird in den spanischen Autonomiegebieten Katalonien, Valencia und den Balearen als offizielle Verkehrssprache genutzt. Das Okzitanische hingegen wird nur noch von wenigen Menschen gesprochen und es gibt keine offiziellen Bestrebungen, die Sprache zu schützen oder zu erhalten.
Verständigung im Mittelpunkt
Dass sich die Bürger eines Landes in der Lage sein sollten, sich miteinander zu verständigen ist verständlich. Es geht aber auch ohne Sprachverbote, wie die Schweiz mit vier offiziellen Landessprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch) oder Indien ohne Nationalsprache, aber über 100 gesprochenen Sprachen zeigen. Einfach ist das nicht immer, aber es kann funktionieren. Beglaubigte Übersetzungen helfen bei rechtlichen Erledigungen im In- und Ausland.