Wer eine neue Sprache lernt, muss sich oft damit auseinandersetzen, „fremde“ Laute auszusprechen. Je nach Lehrer wird auf die Aussprache mehr oder weniger Wert gelegt, aber gerade bei im Deutschen unbekannten Lauten wie dem englischen „th-Laut“ (phonetisch mit [ð] und [θ} ausgedrückt) werden die Schüler zum Üben angehalten. Andere Laute hingegen sind uns aus der Muttersprache bekannt, werden aber anders geschrieben, sodass die Identifikation nicht immer leicht fällt.
Aussprache ist vom Umfeld abhängig
Unsere Umlaute Ä, Ö und Ü sind nur ein Grund, warum „Eichhörnchen“ oder „Brötchen“ für Deutschlerner so schwierig auszusprechen sind. Dazu kommt nämlich noch eine weitere Schwierigkeit: Unser „ch“ ist nicht gleich „ch“. Wie genau diese Buchstabenkombination ausgesprochen wird, hängt vom Umfeld ab.
Dach, Dächer – Buch, Bücher – Chor, Chöre
Je nach Vokal, der vor der Gruppe „ch“ im Wort steht, verändert sich die Aussprache: Nach dunklen Vokalen (a, o, u und au) wird der Laut weiter hinten im Mund ausgesprochen, sonst weiter vorne. Am Wortanfang vor dunklen Vokalen (und in Teilen Süddeutschlands) ist die Aussprache wie beim „k“.
Sprechen und schreiben unterscheiden
Hier merken wir schon, dass es zwischen geschriebener und gesprochener Sprache teils deutliche Unterschiede gibt. Gibt es dann in der Fremdsprache noch andere Regeln für die Aussprache von Buchstabenkombinationen als im Deutschen, ist die Verwirrung häufig perfekt. Die Bestellung beim Italiener bringt hier besonders viele Schwierigkeiten mit sich – und wieder liegt es am „ch“, das als falscher Freund agiert.
Gnocchi – Latte Macchiato – Zucchini – Bruschetta
Neben dem Anlaut bei Gnocchi, der wie „nj“ ausgesprochen wird, gilt hier: Die „ch“-Kombination (die so geschrieben nur vor e oder i vorkommt) wird als „k“ gesprochen. Problematisch ist die Aussprache von „ch“ deswegen, weil c vor e und i (ohne das h dazwischen) wie „tsch“ gesprochen wird. Trotzdem heißt es nicht Gnotschi, Latte Matschato oder Sutschini. Auch beim Tomaten-Knoblauch-Brot, der Bruschetta, wird das „ch“ wie „k“ ausgesprochen und vom s getrennt. Das deutsche „sch“ (phonetisch [ʃ]) gibt es im Italienischen nicht, diese Buchstabenkombination wird wie „sk“ gesprochen, also Brusketta.
Wie „ch“ gesprochen wird, hängt also maßgeblich von der Sprache ab, in der man kommuniziert. Innerhalb dieser kann es dann – wie im Deutschen – weitere Regeln geben, die dafür sorgen, dass „ch“ nicht gleich „ch“ ist.
Beim Lernen einer neuen Sprache darf der Fokus darum nicht nur auf dem Schriftlichen liegen, sondern auch die Aussprache muss geübt werden. Nur die gelungene Kombination von Sprechen und Schreiben führt dazu, sich wirklich verständigen zu können. Auch wenn Sie ein Voice Over bestellen, ist es wichtig, dass der Sprecher um bestimmte Aussprachebesonderheiten weiß.