Der Erhalt der kornischen Sprache ist dem Cornwall Council, einer Behörde der englischen Grafschaft Cornwall, einiges wert. Wie die Zeitung The Telegraph kürzlich mitteilte, wurden 180.000 Pfund dafür bewilligt, die historische Sprache der Gegend zu erhalten und weiterhin zu fördern. Das entspricht rund einer Viertelmillion Euro – sehr viel also, wenn man bedenkt, dass nur etwa 300 bis 400 Leute Kornisch sprechen. Die Sprache wird im Atlas der gefährdeten Sprachen der UNESCO als „critically endangered“ gefährdet, ist also vom Aussterben bedroht.
Tatsächlich starb der letzte echte Kornisch-Sprecher bereits am Ende des 19. Jahrhunderts. Allerdings wurden seither Maßnahmen unternommen, die Sprache wieder einzuführen, sodass es nun wieder eine gewisse Anzahl von aktiven Sprechern gibt. Dass der Dialekt nicht doch noch ausstirbt, lässt sich der Council also etwas kosten. Dabei ist es gar nicht das Ziel, dass möglichst viele Leute die Sprache fließend sprechen – sondern, dass die Sprache im Alltag ihre Verwendung findet, zum Beispiel bei Begrüßungen.
So werden die Besucher Cornwalls gleich zweisprachig begrüßt: Auf den Straßenschildern steht nicht nur „Welcome to Cornwall“, sondern auch „Kernow – a‘gas dynergh“. Die bisherige Richtlinie, alte Schilder durch neue zweisprachige auszutauschen, wird weiterverfolgt.
Lohnt es sich, eine Sprache zu erhalten, die von so wenigen Menschen gesprochen wird? Die Frage ist schwer zu beantworten. Rein wirtschaftlich haben das Kornische genauso wie zahlreiche weitere Randsprachen und Dialekte keine nennenswerte Bedeutung. Der historische oder kulturelle Wert ist solchen Sprachen nicht abzusprechen, lässt sich aber schwer konkret beziffern.
Dass ein Interesse am Erhalt der Sprache besteht, ist aber kaum zu leugnen: Denn immerhin gibt es nicht nur die Vorstöße des Cornwall Councils. Die kornische Wikipedia beispielsweise zählt über 3.500 Beiträge, das Deutsch-Kornisch-Wörterbuch von Glosbe verzeichnet immerhin rund 2.200 Phrasen. Außerdem hat Kornisch zwar nur eine dreistellige Zahl von Sprechern, ist aber bei Weitem nicht die gefährdetste Sprache: Viele Sprachen US-amerikanischer Ureinwohner werden beispielsweise nur noch von einer Handvoll Menschen genutzt.
Quellen und weiterführende Links:
http://www.unesco.org/languages-atlas/index.php
http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/11976596/Council-splashes-out-180000-to-try-to-stop-the-Cornish-language-dying-out.html
https://kw.wikipedia.org/wiki/Folen_dre
https://de.glosbe.com/de/kw/