Wer für die Suche nach einem Job oder nach passenden neuen Kollegen mit dem Jobcenter oder der Agentur für Arbeit zusammenarbeitet, trifft hier manchmal auf Verständigungsprobleme. Doch auch im Arbeitsleben kann der Bedarf für Übersetzungs- und Dolmetschdienstleistungen entstehen. Wir schauen uns diese Felder genauer an.
Ohne Sprachkenntnisse auf Arbeitssuche
Auch wenn die Amtssprache in Deutschland Deutsch ist (§ 23 Abs. 1 des Verwaltungsverfahrensgesetzes), wohnen hier zahlreiche Menschen, die sich nicht oder nur grundlegend auf Deutsch verständigen können. Bei nicht-deutschsprachigen Dokumenten in Behörden ist geregelt, wie mit Übersetzungen und möglichen Fristen umgegangen wird. In der mündlichen Kommunikation ist nur für Asylverfahren (§ 17 des Asylgesetzes) das Hinzuziehen eines Dolmetschers durch Behörden geregelt.
Bei der Arbeitssuche ist es für anerkannte Flüchtlinge oder Geduldete schwierig, wenn sie sich mit den Mitarbeitern der Jobcenter oder Agentur für Arbeit nicht auf Deutsch verständigen können. Das beginnt schon bei der Ausstellung der Arbeitserlaubnis.
Die große sprachliche Diversität der Klienten ist dabei die wohl größte Herausforderung für die Jobcenter: Denn auch ohne Fluchtgrund eingewanderte Personen suchen möglicherweise ohne ausreichende Deutschkenntnisse nach einer Arbeit und sehen sich in Behörden Verständigungsproblemen gegenüber.
Sprachmittlung: Mehrsprachige Mitarbeiter oder Dolmetscher?
Eine Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) ergab, dass für die Verständigung der Jobcenter mit Klienten ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen zu wenige qualifizierte Dolmetscher zur Verfügung stehen (Quelle). Verständigungsprobleme können dazu führen, dass Leistungen nicht so erbracht werden können, wie es erforderlich wäre.
Aktuell werden entsprechende Situationen oft so gelöst:
- Mehrsprachige Mitarbeiter der Behörden übernehmen Dolmetschertätigkeiten
- Angehörige oder Bekannte übernehmen das Dolmetschen (siehe auch Kinderdolmetschen)
- Brückensprachen wie Englisch, Französisch oder Türkisch werden genutzt
Das spart zwar Kosten, doch auch diese Vorgehensweisen sind problematisch, da das bloße Vorhandensein von Sprachkenntnissen – selbst bei fachlich versierten Behördenmitarbeitern – keine Dolmetscherkompetenz beweist. Die Aufgaben von Dolmetschern sind vielfältig und Laien fällt es oftmals schwer, als neutraler Sprachmittler aufzutreten. Daher ist das Hinzuziehen von Profis immens wichtig, aber nicht immer möglich. Gerade bei seltenen Sprachen kann zudem auch auf Remote Interpreting (Ferndolmetschen) zurückgegriffen werden.
Informationsmaterial zur Jobsuche übersetzen lassen
Nicht nur Behörden, sondern auch private Arbeitsvermittlungen oder soziale Einrichtungen haben häufig Kontakt zu Arbeitssuchenden mit geringen deutschen Sprachkenntnissen. Um eine bessere Beratungsqualität zu ermöglichen, können hier vor allem mehrsprachiges Informationsmaterial helfen: Flyer, Broschüren oder Begleitmaterial.
Auch hier ist es wichtig, dass die Übertragung der Inhalte in eine andere Sprache durch einen Profi stattfindet, statt durch mehrsprachige Mitarbeiter. Übersetzer sind sowohl sprachlich fit, können aber auch aktuelle kulturelle Besonderheiten beachten. Keinesfalls sollten Sie Texte von kostenlosen Online-Tools übersetzen lassen, da diese oft nicht datenschutzkonform arbeiten. Wenn Sie auf der Suche nach einer günstigen Übersetzungslösung sind, empfehlen wir Ihnen eine Neuronale Maschinelle Übersetzung mit Post-Editing.
Stellenanzeigen in Videoform nutzen
Schwierig wird es auch dann, wenn die Klienten weder lesen noch schreiben können. Informationsmaterialien für Analphabeten (z. B. die Anforderungen und Aufgaben in einer Stellenanzeige) können daher auch in Videoform zur Verfügung gestellt werden. Ihre Dokumente oder Transkripte können wir als Voice Over umsetzen, sodass Sie möglichst viele Menschen erreichen.
Dolmetscher beim Vorstellungsgespräch
Im Idealfall bleibt es nicht bei Beratungsgesprächen, sondern es kommt zum Eintritt in die Erwerbstätigkeit. Bei erst kürzlich zugewanderten Personen finden vielleicht erste Vorstellungsgespräche statt, bevor durch Sprachkurse und ähnliches ein hohes Sprachniveau im Deutschen erreicht wird.
Wenn Arbeitgeber also willens sind, Mitarbeiter mit geringen Deutschkenntnissen einzustellen, möchten sie sich trotzdem davon überzeugen, ob der Bewerber zum Unternehmen passt. Kann im Bewerbungsgespräch nicht auf eine Brückensprache zurückgegriffen werden, sollten Kandidaten darüber nachdenken, einen Dolmetscher zu beauftragen, der sie zum Termin begleitet.
Wichtig ist für eine erfolgreiche Bewerbung übrigens auch, dass Qualifikationen und Abschlüsse in übersetzter Form vorliegen. Bei uns können Sie die Übersetzung Ihrer Abschlusszeugnisse direkt online beauftragen: Zum Portal.