Viele kennen es als Kinderspiel ihrer Jugend: das Teekesselchen. Dabei muss ein Begriff geraten werden, der mehrere Bedeutungen hat – zum Beispiel die Bank, auf der man genauso sitzen wie Geld abheben kann. Dabei sind diese Teekesselchen, sprachwissenschaftlich Homonyme genannt, für Übersetzer alles andere als ein Kinderspiel. Denn natürlich muss der gleichlautende Begriff in der Ausgangssprache nicht zwangsläufig mit einem einzelnen Wort der Zielsprache abgedeckt sein. Um beim Beispiel der Bank zu bleiben: Im englischen Sprachraum bringt man sein Geld zur „bank“, sitzt aber auf einer „bench“.
Die Bank hat dabei sogar noch weitere Bedeutungen: von der Ersatzbank über die Sandbank bis hin zur Werkbank. Hier muss der Übersetzer ein gutes Sprachgefühl haben, um die Problematik in der Ausgangssprache überhaupt zu erkennen. Ebenso ist in der Zielsprache
genaue Arbeit erforderlich, damit in der Übersetzung der korrekte Begriff verwendet wird. Bei der Bank kommt im Deutschen sogar noch ein grammatikalisches Problem hinzu, was die Pluralbildung angeht: Volksbank und Sparda-Bank sind nämlich Banken, aber keinesfalls Bänke.
Homonyme gibt es nicht nur im Deutschen. Die englische „bank“ beispielsweise kann neben dem Kreditinstitut unter anderem einen Damm oder Deich bezeichnen. Einfacher ist es im Spanischen mit dem Wort „banco“, das sich in groben Zügen mit den diversen Bedeutungen der Bank im Deutschen deckt. Aber natürlich hat auch das Spanische einige wunderbare Homonyme auf Lager: Das Wort „muñeca“ bezeichnet beispielsweise die Puppe – und das Handgelenk. Welche Übersetzung nun die richtige ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang.
Es bleibt also zu hoffen, dass ein Übersetzer beim Erblicken eines Wortes wie „Zug“ nicht nur Bahnhof versteht – und genau weiß, ob sein Zug gerade in den selbigen einfährt oder von einer Zigarette genommen wird. Im Zuge einer Übersetzung ist es übrigens ein feiner Zug, im Zweifelsfall nachzuschlagen. Für das Wort „Zug“ verzeichnet der Duden übrigens rund 25 Bedeutungen. Kennen Sie alle?