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Was sind Rückübersetzungen und wofür werden sie benötigt?

Rückübersetzungen

Übersetzungen sind immer dann gefragt, wenn ein Ausgangstext in eine Zielsprache gebracht werden muss – um den Text selbst besser zu verstehen oder jemand anderem verständlich zu machen. Es geht dabei nicht nur um Sprachmittlung, sondern auch um die Übertragung kultureller Aspekte. Ob eine Übersetzung gut ist oder nicht, können Auftraggeber, die entweder Ausgangs- oder Zielsprache nicht mächtig sind, manchmal nicht selbst beurteilen. Anhand einiger Kriterien für gute Übersetzungen lassen sich Übersetzungen dennoch einordnen, für eine tatsächliche „Feinbeurteilung“ können aber noch weitere Prüfungen durchgeführt werden. Eine Möglichkeit der Beurteilung von Übersetzungsqualität sind Rückübersetzungen.

Ziele der Rückübersetzung

Klassisch werden Rückübersetzungen dazu genutzt, den Inhalt der angefertigten Übersetzung zu prüfen. Eine Rückübersetzung eignet sich also zur Qualitätskontrolle auf inhaltlicher Ebene, weniger auf stilistischer.

Eine Rückübersetzung wird in der Regel von einem weiteren Übersetzer angefertigt und geht den umgekehrten Weg: statt einer Übersetzung des Ursprungstextes in die Zielsprache übersetzt er die angefertigte Übersetzung zurück in die Ausgangssprache.

Gerade in der Medizin sind Rückübersetzungen nicht nur nützlich, sondern können auch gesetzlich vorgeschrieben sein. Hier wird der gesamte Übersetzungsprozess bereits darauf abgestimmt: Es finden zwei Übersetzungen in die Zielsprache statt, die miteinander verglichen und abgestimmt und anschließend zurückübersetzt werden.

Rückübersetzungen richtig beurteilen

Je nach Länge und Komplexität der Sätze kann sich das Ergebnis stark vom tatsächlichen Ausgangstext unterscheiden. Das muss nicht schlecht sein und nicht zwingend für eine mangelhafte Qualität eines der beiden Übersetzer sprechen. Viele Wörter haben in Ausgangs- und Zielsprache mehrere Entsprechungen, die synonym verwendet werden können.

Bei Rückübersetzungen ist es darum wichtig, Abweichungen der Rückübersetzung vom Ausgangstext genau zu betrachten und zu hinterfragen. Stimmt der Inhalt, kann der persönliche Stil des Übersetzers außer Acht gelassen werden. Weichen beide Dokumente stark voneinander ab, trifft die ursprüngliche Übersetzung vermutlich nicht das gewünschte Ziel. Das Ergebnis einer Rückübersetzung kann aber auch sein, dass bestimmte Begriffe oder Passagen genauer übersetzt werden, auch wenn die Qualität insgesamt bereits gut ist.

Wann ist eine Rückübersetzung sinnvoll?

Kurz gesagt lohnen sich Rückübersetzungen immer dann, wenn eine wichtige und mit finanziellem Risiko verbundene Übersetzung nicht ausreichend beurteilt werden kann. Das ist häufig im medizinischen Bereich der Fall, denn fehlerhafte Übersetzungen können hier weitreichendere Folgen haben als in anderen Bereichen. Doch auch bei Verträgen, Montageanleitungen, internationalen Studien oder Fragebögen kann eine Rückübersetzung sinnvoll sein.

Eine Rückübersetzung ist grundsätzlich auch nützlich, um die Qualität eines Übersetzers zu prüfen. Wird eine längerfristige Zusammenarbeit angestrebt, kann eine Probeübersetzung mit anschließender Rückübersetzung Aufschluss über die Arbeitsqualität und Genauigkeit geben und zur Entscheidung beitragen.

Weitere Möglichkeiten der Qualitätskontrolle

Eine Rückübersetzung verursacht zusätzliche Kosten und benötigt auch von Auftraggeberseite mehr Zeit. Sofern sie nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, können auch andere Mittel der Qualitätskontrolle an die Stelle einer Rückübersetzung treten.

Übersetzen nach DIN-Norm

Die 2015 etablierte DIN EN ISO 17100 ist die derzeit gültige Norm für Übersetzungsdienstleistungen und zertifiziert Sprachdienstleister und Prozesse, also keine einzelnen Übersetzungen. Sprachdienstleister, die entsprechend zertifiziert sind, müssen nicht nur bestimmte berufliche Qualifikationen mitbringen, sondern auch ihre Prozesse so strukturieren, dass eine bestmögliche Qualität gewährleistet wird.

Lektorat & Korrektorat

Statt einer „einfachen“ Übersetzung können und sollten Kunden eine Übersetzung inklusive Lektorat und/oder Korrektorat in Betracht ziehen. Hierbei wird die erstellte Übersetzung durch einen Zweitübersetzer geprüft. Im Korrektorat werden Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik geprüft, außerdem die Absätze kontrolliert und alles mit den Vorgaben des Kunden verglichen. Das Lektorat geht noch einen Schritt weiter und prüft darüber hinaus den Stil und die fachsprachlichen Begriffe, also auch auf inhaltlicher Ebene.

Beglaubigte Übersetzung

In anderen Bereichen kann eine beglaubigte Übersetzung der richtige Weg sein, um eine hochwertige Übersetzung zu garantieren. Sie werden oft benötigt, wenn eine Übersetzung bei einer Behörde vorgelegt werden muss, hierbei handelt es sich also meist um Urkunden oder Gerichtsunterlagen. Auch Zeugnisse können beglaubigt werden, um Zugang zu einer Hochschule zu erhalten oder als Arbeitszeugnis beim zukünftigen Arbeitgeber vorgelegt zu werden.

Bei einer Beglaubigung wird der Ausgangstext „treu und gewissenhaft“ in die Zielsprache übertragen. Beglaubigen darf nicht jeder Übersetzer, sondern nur solche, die allgemein beeidigt sind und ihre persönliche und fachliche Eignung nachweisen konnten. Mit der Unterschrift und dem Stempel des Übersetzers erhält die Übersetzung also einen bestimmten Wert, dem der Auftraggeber vertrauen kann.

Rückübersetzungen: Ja oder nein?

Immer dann, wenn eine Rückübersetzung vorgeschrieben ist, sollte sie auch beauftragt und gewissenhaft geprüft werden. In anderen Fällen kann sich eine andere Art der Qualitätskontrolle lohnen. Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Übersetzer oder Sprachdienstleister über Rückübersetzungen und informieren Sie sich, welche Möglichkeiten es gibt und was in Ihrem konkreten Fall sinnvoll ist.

Wir beraten Sie gerne, ob eine Rückübersetzung angefertigt werden sollte. Kontaktieren Sie uns gerne: https://www.leginda.de/kontakt/.

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