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Wortendungen und grammatisches Geschlecht

Im Deutschen unterscheiden wir bei Substantiven in drei grammatische Geschlechter: maskulin, feminin und neutrum. Bei einigen Wörtern lässt sich das grammatische Geschlecht von der Wortendung ableiten. Außerdem haben wir bei Eigennamen „Hinweise“ darauf, ob es sich um ein männliches oder weibliches Wesen handeln könnte … In anderen Sprachen können aber sowohl Anzahl der grammatischen Geschlechter (Genus bzw. im Plural Genera) als auch das Erkennen dieser abweichen. Damit befassen wir uns in diesem Blogbeitrag.

Was ist das grammatische Geschlecht?

Das grammatische Geschlecht heißt auch Genus und meint eine grammatische Kategorie. Das grammatische Geschlecht hat dabei nichts mit dem biologischen oder natürlichen Geschlecht gemeinsam – und kann sogar davon abweichen, z. B. „das Mädchen“, nicht „die Mädchen“.

Genus im Deutschen

Im Deutschen lässt sich das Genus tatsächlich bedingt vom Nomen ableiten, weil es einige Wortendungen gibt, die auf ein bestimmtes Genus hinweisen.

Dazu gehören:

  • Femininum: -ung, -schaft, -ion, -heit, -keit, -tät
  • Maskulinum: -ling, -ich, -ig, -ismus, substantivierte Verben ohne -en
  • Neutrum: -chen, -lein, -um, -ment, substantivierte Verben im Infinitiv

Bei anderen Endungen ist nicht eindeutig zu erkennen, welches Genus das Wort hat. Doch auch wenn regelmäßig behauptet wird, dass das grammatische Geschlecht im Deutschen nur auswendig gelernt werden könne – und Deutschlernende im Idealfall den Artikel mitlernen und von ihm das grammatische Geschlecht des Wortes ableiten – ist das tatsächlich nicht so. Viele Endungen lassen Rückschlüsse auf das grammatische Geschlecht zu.

Genusdifferenzierung

Einige Wörter haben nicht nur ein Genus, sondern es gibt unterschiedliche zulässige Varianten. Gerade bei Fremdwörtern oder Markenbezeichnungen (wie „Nutella“) hat sich möglicherweise nicht eine Version im ganzen deutschen Sprachraum durchgesetzt (vgl. Joghurt oder Nutella), bei anderen Begriffen ist das Genus bedeutungsunterscheidend, unterscheidet also Homonyme voneinander:

  • Kiefer (der oder die)
  • Pony (der oder das)
  • Heide (der oder die)
  • Tor (das oder der)
  • Steuer (die oder das)

Genera in anderen Sprachen

Ob es in einer Sprache Genera gibt – und wenn ja, wie viele – ist nicht identisch. Im Deutschen haben wir drei Genera, die romanischen Sprachen – außer im Rumänischen – unterscheiden in zwei (Maskulinum und Femininum), im Englischen, Türkischen, Finnischen, Baskischen oder Ungarischen gibt es gar kein Genus.

In einigen Sprachen lässt sich – anders als im Deutschen – durchgehend und einfach am Nomen erkennen, welches Genus es hat. Das gilt beispielsweise für das Italienische: -o markiert maskuline, -a feminine Substantive. Dazu kommt die Endung auf -e, bei der das Nomen sowohl männlich als auch weiblich sein kann. Auch im Russischen entscheidet die Wortendung über das grammatische Geschlecht.

Übrigens: Esperanto, das als besonders leicht zu lernende Universalsprache entwickelt wurde, macht das grammatische Geschlecht nicht durch die Wortendung deutlich: Nomen enden im Singular auf -o, im Plural auf -j. Wird das natürliche Geschlecht ausgedrückt, signalisiert das ein -in- vor der -o-Endung. Dinge sind aber immer sächlich.

Sprachliche Schwierigkeiten beim Genus

Verwirrend ist das Genus für Sprachlernende dann, wenn die Regeln in der Fremdsprache anders sind als in der Muttersprache. Wer beispielsweise Wörter mit einer -a-Endung automatisch mit dem Femininum in Verbindung bringt, ist möglicherweise irritiert, wenn es in einer anderen Sprache andersherum ist.

Im Italienischen sind feminine Substantive durch das -a erkennbar: „nonna“ ist die Oma, „nonno“ der Opa … im Deutschen endet beides auf -a, hier ist durch die Wortendung selbst also nicht zu erkennen, ob es sich um ein männliches oder weibliches Substantiv handelt.

Wer jedoch Großeltern hat, die auf Panjabi angesprochen werden, nennt die Oma „Dado“ und den Opa „Dada“ – also verhalten sich die Endungen hier umgekehrt zu dem, was im Italienischen üblich wäre. Dabei handelt es sich allerdings um eine Ausnahme, denn auch das Panjabi kennt zwei grammatische Geschlechter, Maskulinum und Femininum, wobei das Femininum oft durch eine -â-Endung zu erkennen ist.

Genus & korrektes Übersetzen

Um eine gute Übersetzung liefern zu können, muss der Übersetzer natürlich sowohl fachlich als auch sprachlich fit sein. Wir setzen daher auf das Muttersprachenprinzip: Übersetzer übersetzen in ihre Muttersprache und nutzen daher intuitiv das richtige Genus. Gerade in Fremdsprachen liegt hier eine große Fehlerquelle. Mit einer modernen Rechtschreibprüfung lassen sich entsprechende Fehler aber auch von Nicht-Muttersprachlern schnell erkennen und korrigieren.

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Quellen:

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